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Ben Klock
Berghain 04

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Das um sich greifende Referenzmodell des Berghain und dessen internationale Interpretation ist mittlerweile klar: Techno, Beton, Marathon. Da kommt Berghain 04 gerade zur rechten Zeit. Die musikalische Vision von Ben Klock und vor allem seine DJ-Sets lassen sich nicht einfach auf ein – von den Protagonisten selbst so ohnehin nie propagiertes – Briefmarken-großes Klischee dezimieren. Berghain 04 schließt nach André Galluzi, Marcel Dettmann und zuletzt Len Faki erneut jegliche Eindimensionalitäten aus. Für den Berghain Resident Ben Klock scheint es nicht von Bedeutung zu sein, ob ein Stück House oder Techno ist, in das Schema von Dubstep passt oder einer Formel des alles dominierenden Bassschlags entspricht. Er macht das, was die brillanten DJs schon immer von den guten unterscheidet: sich die Musik zu Eigen.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Klocks erste Mix-CD ist ein Füllhorn exklusiver bzw. bisher unveröffentlichter Stücke. Bassmusik Heroe Martyn steuert eines seiner Hybridmonster bei, Roman Lindau präsentiert als Berliner Geheimtipp atemberaubenden und verchromten Dub-Techno, ein Novum namens ACT lässt Münder klaffen; es gibt fantastische Neuheiten von Rolando, New York’s Eigenbrödler Levon Vincent oder dem Minneapolis Genius und Klockworks Künstler DVS1 sowie eigenes Material von Ben Klock. Zum Beispiel die wunderbar melodiöse und einnehmende „Compression Session 1“ oder „Elfin Flight“ mit Elif Biçer, das in seiner Entspanntheit perfekt auf das schwerelose Ende des Mixes vorbereitet.

In Klocks Händen finden sich all diese Bestandteile in einem langen, harmonischen Fluss wieder, der ohne Hektik oder nervöse Bruchstellen, aber mit Spannungsmomenten, Stromschnellen und Steigerungen auf das vorbereitet, was normalerweise im besten Fall nach einer langen Schicht im Club passiert: die Auflösung von Zeit, Raum und der Welt da draußen. Klock vereint wie schon auf seinem Album „One“ ein klassisches Verständnis von Musik und einen Hang zu Melodien und versteckten Hooks mit der Anonymität standhafter Maschinensounds.

Diese Vergleiche mögen so abgegriffen sein wie all jene unzulänglichen Adjektive, die dem Berghain zugeteilt werden, aber nichts weniger ist Ben Klock gelungen. Ein Mix, der einen Sound, ein Gefühl und vor allem eine Ästhetik ohne Schwulst perfekt auf den Punkt bringt. Berghain Techno Soul.

Text: Gerd Janson

Junior Boys | Work (Marcel Dettmann Remix)

Tracklist

Tracks CD

  1. 154 – Apricot
  2. DVS1 – Pressure previously
  3. Junior Boys – Work (Marcel Dettmann Remix)
  4. STL – Loop 04
  5. Levon Vincent – The Long Life
  6. Jonas Kopp – Michigan Lake
  7. ACT – RoHd
  8. Mikhail Breen – Veracity
  9. DVS1 – Confused
  10. Rolando – De Cago
  11. Kevin Gorman – 7am Stepper
  12. Ben Klock – Compression Session 1
  13. Roman Lindau – Keppra
  14. Tyree – Nuthin Wrong
  15. The Echologist – Dirt (Ben Klock Edit)
  16. James Ruskin – Graphic
  17. Ben Klock feat. Elif Biçer – Elfin Flight
  18. Rolando – Junie

Release Date

28. Juni 2010

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